Zwischen Stolz und Stille

19.06.2025 | Liebesbrief zur Entschuldigung

Mein Herz,

ich weiß nicht, ob du diesen Brief lesen wirst. Vielleicht liegt er bald unbeachtet in einer Schublade. Vielleicht schmerzt er. Vielleicht tröstet er. Aber er muss geschrieben werden.

Ich habe mich verrannt. In mir selbst, in meinem Stolz, in meiner Unfähigkeit, das Richtige im richtigen Moment zu sagen. Ich war still, als du Nähe brauchtest. Ich war hart, als du mich weich gebraucht hättest.

Ich habe dich enttäuscht. Und das wiegt schwerer als jedes gesprochene Wort. Es sitzt in der Brust wie ein Stein, schwer und kalt. Ich kann die Zeit nicht zurückdrehen, aber ich kann dir sagen: Es war nie Gleichgültigkeit. Es war Schwäche, falsch getarnt als Stärke.

Du hast so viel gegeben. Geduld, Liebe, Vertrauen. Und ich? Ich habe gezweifelt, gezögert, geschwiegen. Aus Angst, aus Unvermögen – aus Eitelkeit vielleicht auch. Ich habe dich nicht verloren, weil du gegangen bist. Ich habe dich verloren, weil ich nicht rechtzeitig auf dich zugegangen bin.

Ich will keine Entschuldigung, die wie eine Bitte klingt. Ich will dir einfach nur zeigen, dass ich es verstanden habe. Dass ich wach geworden bin. Dass dein Fehlen lauter ist als jede Stimme in mir.

Was ich mir wünsche? Keine sofortige Antwort. Keine Versöhnung aus Pflichtgefühl. Ich wünsche mir, dass du weißt: Ich liebe dich. Nicht perfekt, nicht fehlerlos – aber aufrichtig. Und ich will es besser machen. Mit dir. Für dich. Für uns.

Wenn du noch irgendwo den Wunsch spürst, meine Hand zu halten – dann halte ich sie dir hin. Nicht als Garantie. Sondern als Versprechen, zu wachsen.

Es tut mir leid. Und es ist mehr als nur Reue. Es ist das Bekenntnis, dass du mir wichtiger bist als mein Schweigen.

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